Was tun bei einem verstopften Abfluss?
Ein gluckernder Abfluss, stehendes Wasser oder ein fauliger Geruch sind mehr als nur ein Ärgernis – sie sind ein klares Zeichen, dass sich eine ernsthafte Verstopfung anbahnt. Bevor aus dem Problem ein Notfall wird, ist schnelles und vor allem richtiges Handeln gefragt. Dieser umfassende Ratgeber gibt Ihnen als Hausbesitzer oder Mieter eine klare, professionelle Anleitung an die Hand. Sie erfahren, welche Hausmittel wirklich eine Chance haben, wie Sie chemische Reiniger sicher vermeiden und wann es Zeit ist, sich an einen echten Fachmann zu wenden. So sparen Sie nicht nur Zeit und Geld, sondern schützen auch Ihre Rohre langfristig.


DIY-Methoden: Was wirklich hilft
Die meisten leichten Verstopfungen lassen sich mit einfachen Hausmitteln in den Griff bekommen. Der Schlüssel ist, die richtige Methode für das richtige Problem anzuwenden. Hier sind die besten Ansätze im Detail:
1. Die Saugglocke (Pömpel) – Ihr bester Freund
Dieser simple, aber effektive Helfer arbeitet mit rein mechanischem Druck. Platzieren Sie die Saugglocke fest über dem Abfluss, sodass sie einen luftdichten Verschluss bildet. Wichtig ist, dass Sie den Überlauf (das Loch im oberen Bereich des Waschbeckens) mit einem nassen Lappen fest zudrücken. Pumpen Sie dann kräftig auf und ab. Der erzeugte Über- und Unterdruck löst die Blockade in den meisten Fällen. Diese Methode ist besonders gut bei Verstopfungen, die nicht tiefer als der Siphon liegen.
2. Den Siphon selbst reinigen
In über 80% der Fälle sitzt die Verstopfung direkt im Siphon. Wenn der Pömpel nicht hilft, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Stellen Sie einen Eimer unter den Siphon, um Schmutzwasser aufzufangen. Lösen Sie die Überwurfmuttern per Hand oder mit einer Rohrzange. Bauen Sie den Siphon auseinander, entfernen Sie die Verstopfung (meist ein Haarklumpen oder Fettansammlungen) und reinigen Sie die Einzelteile gründlich. Nach der Reinigung alles wieder fest zusammenschrauben.
3. Hausmittel: Backpulver und Essig
Diese Methode ist eine chemiefreie Alternative zu aggressiven Rohrreinigern. Geben Sie 3-4 Esslöffel Backpulver oder Natron in den Abfluss, gefolgt von einer halben Tasse Haushaltsessig. Die schäumende Reaktion (eine Base und eine Säure) kann organische Materialien wie Haare und Fette aufweichen. Lassen Sie die Mischung 15-30 Minuten einwirken und spülen Sie dann mit heißem, aber nicht kochendem Wasser nach. Achtung: Diese Methode ist meist nur bei leichten Verstopfungen effektiv.


Die Gefahren von chemischen Rohrreinigern
Viele greifen im ersten Moment zu flüssigen oder granulatförmigen chemischen Rohrreinigern aus dem Supermarkt. Doch diese Mittel sind oft die schlechteste Wahl. Sie enthalten ätzende Chemikalien, die nicht nur eine Gefahr für Ihre Haut und Atemwege darstellen, sondern auch die Kunststoffrohre und Dichtungen angreifen können. Wenn das Mittel die Verstopfung nicht löst, verhärtet sich die Masse und wird zu einer zementartigen Blockade. Das erschwert die spätere professionelle Reinigung und kann teure Schäden verursachen.
Wann Sie unbedingt einen Profi rufen sollten
Manchmal sind Heimwerker-Methoden nicht ausreichend, vor allem wenn die Verstopfung tiefer im Rohrsystem sitzt. Die folgenden Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie einen Fachmann benötigen:
- ✓ **Mehrere Abflüsse sind betroffen:** Wenn Wasser auch in anderen Waschbecken oder der Badewanne hochsteigt, liegt das Problem in einer gemeinsamen Hauptleitung.
- ✓ **Ständiges Gluckern:** Ein dauerhaftes Gluckergeräusch kann auf einen Unterdruck im Rohrsystem hinweisen, was ein Zeichen für eine tiefe Teilverstopfung ist.
- ✓ **Übler Geruch:** Ein fauliger Geruch deutet darauf hin, dass sich organische Materialien zersetzen.
- ✓ **Wiederkehrende Verstopfung:** Wenn das Problem immer wieder auftritt, ist die Ursache nicht oberflächlich und erfordert eine professionelle Inspektion.
Experten verwenden spezielle Werkzeuge wie die elektromechanische Spirale, um hartnäckige Blockaden zu durchbrechen, oder eine Hochdruckspülung, um Rohre gründlich von Ablagerungen zu befreien.
Prävention ist der beste Schutz
Die beste Rohrreinigung ist die, die Sie gar nicht erst benötigen. Mit ein paar einfachen Tricks können Sie Verstopfungen effektiv vorbeugen:
- ✓ Kein Fett in den Abfluss: Speisefett und -öl gehören nicht in die Spüle. Sammeln Sie es in einem Behälter und entsorgen Sie es im Hausmüll.
- ✓ Haarsiebe verwenden: Ein einfacher, günstiger Siebeinsatz im Duschabfluss fängt Haare und Seifenreste ab, bevor sie zum Problem werden.
- ✓ Kaffeesatz und Essensreste im Müll entsorgen: Diese scheinbar harmlosen Partikel können sich im Rohr zu einer festen Masse verbinden.
- ✓ Regelmäßiges Spülen: Spülen Sie Abflüsse einmal wöchentlich mit kochendem Wasser durch. Das löst Fettrückstände und beugt Ablagerungen vor.
Professionelle Hilfe in Ihrer Nähe
Sollten Hausmittel nicht zum Erfolg führen, finden Sie hier schnelle und lokale Hilfe von geprüften Partnerbetrieben in Ihrem Bundesland: